Moderne Liebesgedichte
Moderne Liebesgedichte unterscheiden sich durch zahlreiche Merkmale von ihren Vorgängern aus vergangenen Tagen.
Sie thematisieren nur noch selten Wertvorstellungen, sind oft mehrdeutig und spielen sich in einer komplizierten und unpersönlichen Welt ab. Auch stilistische Merkmale haben sich gewandelt. So fällt z. B. der Verzicht auf Reim, Metrum und Strophe auf. Auch werden Zeilenumbrüche häufig nicht mehr nur nach der Satzgrammatik vorgenommen sondern eher sinntragend. Die Liebeslyrik der Gegenwart ist dadurch aber nicht schlechter geworden. Sie ist anders. Sie hat sich an moderne Gegebenheiten angepasst und ist mit klassischer Liebeslyrik nur noch schwer zu vergleichen. Waren es früher Friedrich Schiller, Johann Wolfgang von Goethe, Gotthold Ephraim Lessing oder ein Theodor Fontane, die die Liebeslyrik ihrer Zeit prägten, so sind es heute ein Vielzahl von Poeten aus der ganzen Welt, die ihre Werke tagtäglich u.a. über das Internet einer breiten Masse zur Verfügung stellen. Ein kleine aber feine Auswahl an modernen Liebesgedichten präsentieren wir an dieser Stelle.
...nach der langen Stille
Autor: Marcel Strömer
diese eine Rose lag schweigend
mit dem Kopf auf meinem -
verlassen dort im kalten Bett
der Wind blies Sturm
und stur um meine Ohren
während ich so träumte
fiel mir ein samtig-rotes Rosenblatt
so nah an die leidende Brust
direkt aufs jubelnde Herz
ich erwachte dadurch plötzlich
sah und staunte:
aus beiden Händen
erwuchsen dir neue Knospen
Düfte im Zauber befreiten
Blüten in süßer Lust
Herz und Liebesfülle
wie beseelt winkten sie mir zu
ewig und unvergänglich
durch deinen Mund bewegt
wehte lauwarmer Sommerwind
in deinen treuen Augen
spiegelte sich die milde Abendsonne
und du sprachst wieder einmal
leise, zarte, liebliche Rosenworte
...nach der langen Stille
© Marcel Strömer
(Magdeburg, 09.02.2015)
mehr als ich bin
Autor: Marcel Strömer
du hast berührt - du bist in mir
wo ich sanft
deinen Herzschlag verspür
mehr als ich fühl - mehr als ich bin
geb ich dir
endlos von Herzen hin
oder nur fehlt - was du vermisst
weil du so
tief in meiner Liebe bist
© Marcel Strömer
(Magdeburg, 30.01.2015)
der Winter weiß
Autor: Marcel Strömer
mich friert
nach dir
du Herz
aus Eis
verkühlt
sich mir
fühl kalt
statt heiß
verliebt
sind wir
der Winter
weiß
zerspringt
Herz schier
um jeden
Preis
© Marcel Strömer
(Magdeburg, 30.01.2015)
Liebe in weiß
Autor: Marcel Strömer
Schneeflocken klopfen an Fenster
pochen an Scheibe von Herz
ein Windgeist säbelt und klirrt
will Glas zerspringen
zu eiskalten Splittern
millionenfach
dort ein verschollenes Lächeln
hinter anonymen Gardinen
huscht quer mit Schattenblick
zusehen wie die Eisprinzessin tanzt
sie liebt Gefühl
einfach
Zeigefinger bewacht Lippen
Augen haften an Engel im Schnee
schwebt und lächelt zurück
träumen im Schneefeld zu schlafen
verschont die Zunge von Schmerz
will küssen
mehrfach
© Marcel Strömer
(Magdeburg, den 22.01.2015)
Minnelied | Kleiner Vogel
Autor: Marcel Strömer
Wir saßen dort auf einem Stein
wollte mit ihr alleine sein
die Sonne blitze uns ins Haar
wie glücklich diese Stunde war
im Walde kamen wir uns nah
was dort so wundervoll geschah
Hoch auf den Zweigen sang so schön
ein kleiner Vogel war zu sehn
sang lieblich Lieder traf mein Herz
Sommerlieder mitten im März
und während seines Pfeifkonzerts
erfüllt in tiefem Liebesschmerz
Da schrie ganz laut und störte Ruh
ein großer Vogel kam dazu
so dunkel wie ein schwarzer Mann
kleiner Vogel nicht singen kann
seine Worte erfroren dann
des kleinen Vogels Süßgesang
Unterm Baum fiel der Winter ein
wir fühlten plötzlich uns allein
als ob das Herz gefror zu Eis
und nicht mehr ihren Namen weiß
und unsre Liebe wurde leis
kleiner Vogel mein Edelweiß
© Marcel Strömer
(Magdeburg, den 14.01.2015)
Mein Stern
Autor: Marcel Strömer
wohin auch mein Stern mich führt
so leuchtend mein Herz berührt
verdunkelt von Wolkenzelt
mein Held, nie vom Himmel fällt
wende dir zu meinen Blick
erstrahlt göttliches Geschick
steigt kometenhaft Magie
kosmische Lichtenergie
zur Erde dein Haupt gewandt
erleuchtet uns Niemandsland
wer nachts auf Erden viel träumt
hat dich auf jeden Fall versäumt
© Marcel Strömer
(Magdeburg, den 13.01.2015)
Liebe scheitert
Autor: Marcel Strömer
Aus Liebe wird Leiden
Gefühle sind krass
Verletzung vermeiden
sonst findet uns Hass
ist Liebe gescheitert
so hilflos sie macht
Erfahrung erweitert
von Herz überwacht
denn Leiden bringt Wehen
verändert die Sicht
auch wenn wir nie sehen
am Ende das Licht
© Marcel Strömer
(Magdeburg, den 13.01.2015)
Leben zeichnet Spuren
Autor: Marcel Strömer
ich sehe in den Spiegel und in dessen Spiegelglas
die Splitter der Zeit, überwachsen von Zittergras
darunter atmet ungespiegelt Schattengesicht
unverwundet versteckte Täler treffendes Licht
kein Reflektieren, ungehindert nach draußen-Blick
Leben zeichnet Spuren, dreht keine Stunden zurück
© Marcel Strömer
(Magdeburg, den 14.01.2015)
Die große Liebe
Autor: Marcel Strömer
Es hat ein Mensch kaum höheres Streben
als wenn er liebt, sein einzig Herz verschenkt
strömt im Fluss des Glücks, wird alles geben
mit freiem Blick nur an die Freude denkt
Denn ein jeder wünscht solch Schatz zu heben
wie Königshäuser hüten, pures Gold
nur die große Liebe kann sie leben
dies Herz ist reicher, wenn ihrs wissen wollt
© Marcel Strömer
(Magdeburg, den 05.01.2015)
Herzmelodie
Autor: Marcel Strömer
Leg mir den Arm
um Leidenschaft
mit deinem Charme
sich Schöpferkraft
von Herz bewegt
die Bahnen lenkt
Pulsadern regt
ganz anders denkt
Umfass mich dann
mit deiner Lust
wie Herzschlagklang
durch meine Brust
erklingen soll
Herzmelodie
so liebevoll
hörst du sie nie
© Marcel Strömer
(Magdeburg, den 05.01.2015)