Scheidende Liebe.

Und weil ich denn von dannen muß,
Und all’ mein Glück vergangen,
So laß dich mit bethräntem Kuß
Ach, einmal noch umfangen!

O blick’ mir nicht so sehniglich
Hervor aus deinen Thränen!
Es soll hinfort kein Auge sich
Nach dem Verlornen sehnen.

Und wie noch einmal Herz an Herz
Im süßen Wahn sich stillet,
So ruhe auch der herbe Schmerz,
Der dir vom Auge quillet.

O decke deiner Augen Licht
Mit deinen beiden Händen,
Und ich will auf dem Weg mich nicht,
Nicht einmal rückwärts wenden.


Und bin ich hinter’m Bergessaum,
Wo fahle Bäume winken,
So denk’, du wachest auf vom Traum, -
Und laß die Hände sinken!

Autor: Wilhelm Hertz

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